Donnerstag, 18. Juni 2015, 20 Uhr
Kunstverein Konstanz, Wessenbergstraße 41, Wessenberghaus (im Durchgang zum Innenhof)
Eintritt frei
Oswald von Wolkenstein, der als Minnesänger und Dichter aus Südtirol zum Konstanzer Konzil (1414-1418) angereist war, ist auch heute noch als Autor zahlreicher, auch lustiger, skurriler und erotischer Texte und Lieder bekannt. In der Lecture-Performance ›Free Oswald Reading‹ wird eine Auswahl seiner Texte von den Gästen des Abends spontan in der ›Tiroler Stube‹ verlesen. Auswahl und Reihenfolge der Texte wird im Voraus vom Künstler Hannes Egger festgelegt.
Anlässlich der Ausstellung Meeting Point steht Hannes Eggers Installation ›Tiroler Stube‹ im halböffentlichen Durchgang des historischen Wessenberghauses: Ein heimeliges Quartier, zusammengezimmert aus gebrauchten Brettern, alten Türen und Schrankteilen, das Bezüge zur Heimat des Konzilteilnehmers Oswald von Wolkenstein aufweist. Es ist ausgestattet mit einem Bett, einem Tisch, einer Eckbank, Stühlen und den üblichen Ausstattungs-gegenständen eines einfachen Hotels. Schon zu Zeiten des Konzils wussten die Gäste kaum, wo sie unterkommen sollten; heute, mit wachsender Studentenzahl und Touristenströmen, ist es wenig anders. Wohnungsnot ist eines der größten politischen Themen in Konstanz. Die ›Tiroler Stube‹ will hier symbolisch Abhilfe schaffen. Sie ist ein Raum, in dem man für einen Tag oder ein Wochenende spartanisch und halb öffentlich übernachten kann – die kostenlose Übernachtung ist buchbar über tirolerstube@meetingpoint-2015.eu. Wenn der Raum nicht von Gästen belegt ist, steht er als Veranstaltungsraum zur Verfügung.
„Mein Wunsch ist es, Menschen sehr weit in die Kunst reinzulassen, ihnen intime Räume zu bieten. Ich möchte, dass Besucher eine aktive Rolle einnehmen, zu Performern werden.“
Hannes Egger im Interview mit Karen Bauer, im Juni 2015