Am Samstag, den 31. März 2018, ab 16 Uhr wird die neue Ausgabe von 39NULL Magazin für Gesellschaft und Kultur im Steghof Naturns (BZ – Italy) mit einer Ausstellung von Hannes Egger, Maria Walcher, Markus Pritzi sowie einer Soundinstallation von Andi Stecher vorgestellt.
Auf insgesamt 148 Seiten erzählen abermals 30 Südtiroler*innen und internationale Autor*innen, Fotograf*innen und Künstler*innen ihre Geschichten zum Thema Erinnerung.
Erinnerung ist ein Begriff, der sich sowohl in persönlicher als auch in kollektiver Hinsicht als Gedenken und/ oder Tradierung verstehen lässt.
Sie dient uns zur Warnung und Orientierung, erweckt Sehnsucht oder das Bedürfnis nach Abgrenzung. Wenn wir von Erinnerung sprechen, so kann damit sowohl ein Akt als auch ihr Inhalt bezeichnet werden.
In der Erinnerung, im Unterschied zur Geschichte, verbinden sich individueller und kollektiver Bezug auf die Vergangenheit. Sie beansprucht nicht nur darzustellen, was wirklich gewesen ist, sondern die Relevanz, das Geschehene für die Gegenwart herauszustellen und die Betroffenheit der gegenwärtig lebenden Individuen plausibel zu machen.
Das persönliche Narrativ und die Zeugenaussage können derart das Gefühl der Bezogenheit verstärken oder Widersprüche zutage fördern. Sie stehen dabei allerdings immer in einem Verhältnis zu einem hegemonialen Narrativ, das sich nicht zuletzt in Form von Denkmälern und öffentlichen Zeremonien manifestiert.
Mit Barbara Plankensteiner, die seit 2017 das Hamburger Völkerkundemuseum leitet, sprechen wir im Interview über den notwendigen Abschied vom Exotismus in der Museumslandschaft. Die kurdisch-syrische Lyrikerin Widad Nabi schreibt in einer persönlichen Geschichte davon, wie es ist, wenn man nicht mehr zurück kann – weder an einen bedeutenden Ort, noch in eine andere Zeit. Markus Pritzi, Fotograf für international renommierte Zeitschriften, hat für uns exklusiv dokumentiert, was die Demenz seiner Mutter für die Familie bedeutet – und wie einer traurigen Geschichte manchmal auch etwas Lustiges anhaften kann. Was Erinnerung für künstlerisches Schaffen bedeutet, erklärt Kunsthistoriker Günther Oberhollenzer in einem imaginierten Ausstellungsrundgang. Wie das Wirken jüdischer Familien Südtirols in der Nachkriegszeit auf deutsch- und italienischsprachiger Seite fast vollkommen verdrängt wurde, schreibt Sabine Mayr. Und wieso der Mythos um den „guten Führer“ in Italien nicht nur Phantom einer kollektiven Erinnerung ist, sondern es vor allem heute einer Auseinandersetzung mit der faschistischen Ideologie bedarf, beschreibt Federica Matteoni in ihrem Text über die Kleinstadt Predappio.
39NULL #6 zum Thema Erinnerung ist ab dem 3. April 2018 im Handel und online auf www.39NULL.com/shop für 13 Euro erhältlich.